Amazon Fire TV: Airplay mit Einschränkungen möglich – verschiedene Apps getestet

In unserem ersten kleinen Erfahrungsbericht zum Fire TV hatten wir das Thema AirPlay schon kurz angesprochen. Für viele Besitzer eines iPhone oder iPad ist ein Apple TV spannend, da man Bildschirminhalte, Fotos, Musik, Videos oder sogar Spiele drahtlos auf den Fernseher übertragen kann. Dies ist auch im beruflichen Bereich z. B. bei Präsentationen mit Keynote und ähnlichen Lösungen interessant. Nun ist aber das Amazon Fire TV (oder der Fire TV Stick) für viele interessanter als ein Apple TV, da die Hardware einfach deutlich aktueller und das System zumindest etwas offener ist und auch Apps und Spiele unterstützt. Hinzu kommen natürlich die Filme und Serien für Amazon Prime-Kunden. Nicht jeder will und kann aber auf die AirPlay-Funktionalität verzichten. Wir haben in den vergangenen Tagen drei verschiedene Lösungen ausprobiert, welche AirPlay auf dem Fire TV ermöglichen sollen. Eine perfekte Lösung gab es in unserem Test nicht, man muss in den meisten Fällen deutliche Einschränkungen in Kauf nehmen. Diese sind aber natürlich abhängig von dem eigenen Nutzungsverhalten und davon was man letztendlich genau zum Fernseher/Fire TV übertragen möchte. Unten findet Ihr unsere Erfahrungen mit den Lösungen XBMC, AirBuddy und AirReceiver in Verbindung mit einem iPad Air.

airplay-amazon-fire-tv-apps-test-einrichtung

Als erstes haben wir die integrierte AirPlay-Funktionalität von XBMC (zukünftig Kodi) getestet. Wie Ihr XBMC auf Euer Fire TV installieren könnt, hatten wir ja bereits beschrieben. In den Einstellungen unter System vom XBMC findet Ihr unter Dienste auch eine AirPlay-Funktionalität. Diese muss natürlich aktiviert sein und die Option mit dem Passwort sollte man zu Testzwecken erstmal deaktivieren. Wir haben unseren Test mit Fotos begonnen. Diese wurden über XBMC problemlos am Fernseher angezeigt, von der Performance war es in Ordnung aber langsamer als bei einem Apple TV. Als nächstes haben wir dann Videos probiert, aber hier war nichts zu machen. Egal, ob es Videos der internen Kamera des iPad Air waren oder importierte Videos unserer Digitalkamera, die Wiedergabe erfolgte teilweise gar nicht oder nur mit einem Standbild. Je nach Video wurde auch nur der Ton am Fernseher wiedergegeben.

Anders war es bei Musik. Hier gab es keine Probleme. Egal, ob aus der Auswahl auf unserem iPad oder Apps wie Spotify, die Übertragung erfolgte problemlos. XBMC zeigt auch schön das Cover und die wichtigsten Informationen an, im Hintergrund sieht man einen schönen 3D-Equalizer. Bei Spotify gibt es auf dem Fire TV eine Connect-App, welche aber auch ein Tablet oder Smartphone benötigt und dazu einen bezahlten Zugang zu Spotify. Mit XBMC konnte problemlos aus der iOS-App ohne Premium-Account die Musik an den Fernseher bzw. die Anlage übertragen werden. Ein weiteres Feature bei AirPlay ist natürlich die Bildschirmsynchronisation, dabei wird der aktuelle Display-Inhalt Eures mobilen Gerätes  an den Fernseher übertragen. Dies war mit XBMC leider nicht möglich, die entsprechende Option auf dem iPhone/iPad steht erst gar nicht zu Verfügung. Auch mit Apps wie YouTube, Magine TV, Sky Snap und anderen hatten wir keinen Erfolg bei Videoinhalten, auch hier wurde oft nichts oder nur der Ton wiedergegeben. Spiele, die AirPlay unterstützen (Spiel als Vollbild – Steuerung und Zusatzbildschirm am mobilen Gerät – z. B. Modern Combat 4 oder N.O.V.A 3) konnten mit der Funktionalität von XBMC auch nicht genutzt werden. Die App von XBMC muss natürlich laufen, damit die Airplay-Funktionalität grundsätzlich zur Verfügung steht. Daher ist diese Option nur wirklich interessant, wenn Ihr XBMC auch installiert habt und aktiv nutzt. Es gibt auch keine weiteren Konfigurationsmöglichkeiten der AirPlay-Funktionalität bei XBMC.

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Fazit Airplay per XBMC:  Interessant für alle die XBMC (Kodi) aktiv auf Ihrem Fire TV nutzen und nur an der Übertragung von Fotos und Musik interessiert sind. Das sind zwar nicht viele Funktionen, aber diese erledigt XBMC problemlos, optisch ansprechend und kostenlos.

Als zweiter Kandidat war dann AirBuddy an der Reihe. Diese App findet man in einer eingeschränkten Form kostenlos in den Apps des Fire TV. Dafür können dann nur 15 Bilder oder 15 Minuten Video ohne Unterbrechung übertragen werden. Danach erfolgt eine Meldung, die man entweder jedesmal wegklicken muss oder eben in die Vollversion investiert. AirBuddy muss gestartet werden und dann wählt man aus, dass man nun Bilder, Musik oder Videos übertragen möchte und dann steht die Funktionalität bereit. Eigentlich sollte das auch im Hintergrund funktionieren (ohne Start der App) aber bei uns ging das nicht. Mit AirBuddy funktionierten Fotos recht reibungslos und auch Musik war möglich. Die optische Darstellung bei Musik, war aber natürlich nicht annähernd so ansprechend wie bei XBMC. Alle anderen Dinge scheiterten wie bei XBMC auch bei AirBuddy. Keine Videos, keine Videoinhalte aus Apps, keine Bildschirmsynchronisation und keine Spiele mit AirPlay-Unterstützung. Selbst wenn man XBMC nicht auf sein Gerät installieren will, macht AirBuddy für mich keinen Sinn. Sehr eingeschränkte Funktionalität, schlichte Optik und die App muss immer manuell gestartet werden (zumindest in unserem Test). Diese App ist anscheinend einfach nicht für das Fire TV und die reine Entgegennahme von Inhalten entwickelt worden. Es gibt zwar auch einige Einstellungen, welche bei uns aber keine Abhilfe schafften bzw. teilweise keine Auswirkungen hatten. Unser iPad Air nutzt iOS 8, vielleicht liegen dort auch noch Probleme vor die mit einem Update zu beheben sind.

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Fazit Airplay per AirBuddy: Fotos und Musik gehen aber die kostenlose Variante kann nur 15 Fotos ohne Unterbrechung. Die Begrenzung auf 15 Min bei Videos ist irrelevant da es uns zumindest nicht einmal gelang ein Video abzuspielen. Nutzt XBMC oder schaut Euch das Fazit zu AirReceiver an.

AirBuddy
AirBuddy
Entwickler: Dipendu Saha
Preis: Kostenlos

Da uns die bisherigen Möglichkeiten nicht wirklich überzeugten, haben wir noch zu kostenpflichtigen App namens AirReceiver gegriffen. Diese kostete 2,16 Euro und die Investition war kein Fehler. Auffällig bei AirReceiver ist, dass es keine wirkliche Oberfläche zur Wiedergabe gibt. AirReceiver läuft nach der Aktivierung im Hintergrund und Ihr könnt jederzeit egal wo Ihr in den Menüs oder Apps seid eine Übertragung starten. Das ist natürlich ein klarer Vorteil. AirBuddy soll das lt. Beschreibung zwar auch können, aber das funktionierte bei uns nicht. Ein weiterer Vorteil sind die vielen Einstellungen und die zusätzliche DLNA-Unterstützung. Fotos und Musik waren auch für AirReceiver kein Problem. Musik kann auf Wunsch einfach im Hintergrund abgespielt werden, sprich Ihr bleibt einfach in den Menüs von Eurem Fire TV und im Hintergrund läuft die Musik ohne besondere Anzeige. Alternativ kann man das natürlich auch deaktivieren, der Player von AirReceiver ist aber im Vergleich zu XBMC alles andere als hübsch. Da sollte man lieber einfach im Hintergrund abspielen lassen. Videos, die mit dem iPad oder unserer Kamera aufgenommen wurden, lehnte auch AirReceiver ab. Es kam aber zumindest eine Meldung „Dieses Video kann nicht wiedergegeben werden“. Gleiches bei den iOS-Apps von YouTube und Magine TV. Bei Sky Snap konnte ich zumindest einen Trailer übertragen. Also auch hier muss man sagen, dass Videos bisher das größte Problem aller Lösungen sind. Auch die vielfältigen Einstellungen dieser Lösung brachten keine Verbesserung. Die Bildschirmsynchronisation ist kein Problem für AirReceiver und funktioniert. Im Vergleich zum Apple TV gibt es gefühlt etwas längere Verzögerungen aber eine Präsentation mit Keynote und Zeichnungen/Markierungen auf dem Bildschirm gelangen durchaus.  Wenn man nur lange genug mit den Einstellungen spielte und die Auflösung auf Apple TV und 1280 x 768 setzte, funktionierten sogar Spiele mit AirPlay-Unterstützung in Vollbild am Fernseher. Die Verzögerungen waren aber hier so gravierend, dass man es nicht wirklich sinnvoll nutzen konnte. Kleinere Verzögerungen gibt es natürlich auch am Apple TV aber lange nicht so gravierend. Es macht aber aus meiner Sicht auch wenig Sinn die Spiele so zu nutzen, dann kann man besser direkt entsprechende Games fürs Fire TV erwerben.

AirReceiver-Airplay-fuer-amazon-fire-tv-test

Fazit Airplay per AirReceiver: Sicher ist auch dies keine perfekte Lösung aber die bisher beste Lösung, was den Gesamtumfang der Funktionalität angeht. Auch das unauffällige Bereithalten im Hintergrund ist so wie man es von AirPlay erwartet. Schade ist, dass Videos anscheinend grundsätzlich ein Problem sind. Dafür funktionieren hier die Bildschirmsynchronisation, Musik (auch im Hintergrund) und Fotos problemlos bei uns. Auch bei den von AirReceiver unterstützten Funktionen ist ein Apple TV immer etwas flüssiger, aber wir hatten beide Geräte (Fire TV + Apple TV) im WLAN (recht weit entfernt vom Router) und es funktionierte trotzdem überall gut.

AirReceiver
AirReceiver
Entwickler: 龙方儿
Preis: 2,16 €

Generell kann man sagen, es gibt derzeit keine Lösung, die wirklich nah an das original Apple TV kommt, wer aber nur bestimmte Funktionen benötigt könnte sein Apple TV verkaufen oder das Fire TV als Alternative erwerben. Auch bei uns ist es ja der Fall, dass bereits ein Apple TV vorhanden ist, da ich AirPlay kaum nutze, könnte ich auch mit dem hier gebotenen leben aber im Bereich Filme ersetzt das Fire TV unser Apple TV noch nicht. Wie bereits in unserem ersten Erfahrungsbericht beschrieben, schauen wir aktuelle Filme per Apple TV. Die Qualität ist sehr gut, klar ist eine Blu-ray besser, aber unsere Erwartungen werden absolut erfüllt. Leider kann ich dies vom Fire TV nicht sagen, wir haben hier einen aktuellen Film ausgeliehen (Einzelabruf) und es war nicht immer HD und wenn dann 720p und nicht mehr. Unsere DSL-Leitung (DSL 16.000 – 11.000 im Durchschnitt) reicht unserem per WLAN angeschlossenen Apple TV absolut. Hier dauert der erste Start eines Filmes ein paar Sekunden länger, was aber auch an der Prüfung des Kauf liegen könnte. Leider habe ich beim Fire TV keine Möglichkeit genauere Einstellungen der Qualität vorzunehmen oder den Puffer zu beeinflussen. Vielleicht braucht amazon wirklich deutlich mehr Bandbreite als Apple und es scheitert an unserer Verbindung, aber die Berichte „nur 720p“ kommen auch von anderen Testern und Kunden mit Kabelverbindung und schnelleren Internetverbindungen vor. Da ich die Filme durch das iTunes-Guthaben (immer irgendwo mit 20% Rabatt) auch noch günstiger bekomme, bleibt das Apple TV aktuell im Wohnzimmer. Vielleicht bessert amazon bei dem FireTV noch nach oder es liegt auch eine aktuelle Leistungsbegrenzung der Server zur Einführung des Fire TV vor, aber hier sollte was getan werden. Auch wenn es mich bei  den meist so wieso älteren Serien die ich per Prime schaue nicht stört, da mein „alter“ 40 Zoll-LCD rund 3,5 Meter weit weg steht, wird es Nutzer mit 55 Zoll und aufwärts sicher deutlich enttäuschter sein wenn HD bei 720p endet.

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Author: Guido

Im Alter von 9 Jahren begann alles mit dem ZX-81 und TI-99/4A. 1981/82 ging es teilweise parallel weiter mit dem Commodore VC-20 und C64. Letzterer konnte mich für viele Jahre in seinen Bann ziehen. Danach ging der übliche Weg - mit kurzen Umwegen über Schneider CPC, Amiga - zum PC (286er mit 5 1/4 Zoll Festplatte). Auch die erste Konsole war 1978/79 die Philips G7000. Auch gesurft wurde schon vor dem heutigen Internet mit Akustikkoppler oder Modem. Seit dem interessiert mich alles was mit Computer, Internet, Software, Konsolen, Betriebssystemen, Smartphones, Tablets usw. zu tun hat.

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1 Kommentar

  1. Diese Apps könnt Ihr auch mit dem gerade ausgelieferten Fire TV Stick nutzen.

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